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Special - OnLive : OnLive ist tot, lang lebe OnLive

  • PC
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Als Pionier des sogenannten Cloud-Gamings wollte das 2003 gegründete Unternehmen OnLive die Spielebranche revolutionieren. Das Konzept sieht vor, dass durch die Streaming-Technologie sogar ältere PCs grafisch aufwendigere Spiele darstellen können, da die Rechenarbeit von Servern gestemmt wird. Seit der Ankündigung auf der Game Developers Conference 2009 hat OnLive eine bewegte Geschichte hinter sich, die vor wenigen Tagen vorläufig ihren dramatischen Höhepunkt fand.

Was war passiert? Am 17. August bekam Brian Fargo, Chef von InXile Entertainment, eine E-Mail mit der Information, dass OnLive und seine Mitarbeiter Geschichte sind. Dank Twitter verbreitete sich diese Nachricht wie ein Lauffeuer. Zwar dementierten Pressesprecher diese Informationen am Anfang, doch Insider-Quellen diverser amerikanischer Websites berichteten, dass CEO Steve Perlman der Belegschaft mitgeteilt hat, dass das Unternehmen einen insolvenzähnlichen Antrag ausgefüllt hat: das "assignment for the benefit of creditors".

Investoren gehen leer aus

Ohne großartig in Paragraphen zu wühlen, ermöglicht diese Maßnahme einem speziell ausgesuchten Unternehmen, sämtliche Rechte an der eigenen Marke zu überschreiben. Das komplette Hab und Gut geht ebenfalls an den neuen Besitzer. Der kann dann mit frischem Kapital weiteroperieren, als sei nichts geschehen. Der Clou daran ist, dass die bisherigen Investoren von ihrem investierten Geld keinen Cent mehr sehen, insofern der insolvent Gegangene nicht über die finanziellen Mittel verfügt, zumindest einen Bruchteil zurückzuzahlen. Auch die Anteile der entlassenen Mitarbeiter sind dann wertlos.

Genau das ist bei OnLive aktuell der Fall. Die komplette Belegschaft wurde entlassen, wenige Stunden bevor ein neu gegründetes Unternehmen sich der Marke OnLive angenommen hat. Sämtliche Technologien wurden übernommen und auch die Server-Farmen in Kalifornien, Virginia, Texas, Illinois und Georgia kaufte der Abtretungsempfänger. Wie sich später herausstellte, handelt es sich dabei um die Firma Lauder Partners. Präsident Gary Lauder hat schon in der Vergangenheit Geld in OnLive investiert, nun verfügt er komplett über den Cloud-Gaming-Service. Während HTC seine investierten 40 Millionen US-Dollar bereits als Verlust abgeschrieben hat, beobachtet der Konzern British Telecom die Situation aktuell genau, rechnet aber auch nicht mehr damit, etwas vom zur Verfügung gestellten Kapital zurückzubekommen.

OnLive - E3 2011 Tablet Features Trailer
Der Cloud-Gaming-Service OnLive erhält neue Features, die in diesem E3-Video näher vorgestellt werden.

Hochmut kommt vor dem Fall

Doch wie konnte es so weit kommen? OnLive galt schließlich viele Jahre als Zugpferd der Cloud-Gaming-Bewegung. Von 2,5 Millionen registrierten Benutzern und 1,5 Millionen Abonnenten, die den Dienst regelmäßig genutzt haben, war die Rede. An sich beeindruckende Zahlen. Exgeschäftsführer Steve Perlman rückte allerdings mit der ernüchternden Wahrheit heraus. Er schob den Schwarzen Peter den hohen Unterhaltungskosten für die zahlreichen Server zu. So sagte Perlman vor Kurzem: "Wenn du 8.000 Server hast und nur 1.600 Leute, die zur gleichen Zeit auf den Dienst zugreifen, wie könnte man so jemals Profit erzielen?"

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