Test - Razer Enki : Prima Stuhl für Jedermann

Razer baut weiterhin das Portfolio an Gaming-Peripherie, Zubehör und Accessoires aus. Mit dem Iskur wurde bereits vor einigen Monaten ein erster Gaming-Stuhl veröffentlicht, der allerdings eher auf normal gebaute, durchschnittlich große Spieler mit Hang zu harter Polsterung ausgerichtet war. Mit dem Enki sowie dem abgespeckten Enki X kommen nun zwei weitere Modelle. Schneiden sie besser ab als Razers Erstling?

Vom Razer Enki bringt der Hersteller gleich zwei Modelle auf den Markt, nämlich den „normalen“ Enki für 449 Euro, sowie den etwas abgespeckten Enki X für den kleineren Geldbeutel, nämlich für 329 Euro. Der Unterschied ist schnell erklärt: der preiswertere Enki X verzichtet auf die Wippfunktion, hat nur 2D- statt 4D-Armlehnen und das Nackenpolster ist nur separat erhältlich. So viel dazu. Wir haben vorab ein Exemplar des Enki bekommen und konnten unseren Hintern bereits geraume Zeit darauf pflanzen.

Wie kaum anders zu erwarten bei Razer, kommt der Stuhl gut und sicher verpackt bei uns an und schreit nach Montage. Die ist binnen 20 Minuten erledigt dank übersichtlichen Arbeitsschritten und ordentlicher Anleitung. Ein bisschen was zu Grinsen gibt es zusätzlich, denn die Sicherheitshinweise zur Nutzung auf dem Karton zeigen Humor, vor allem was die nicht empfohlenen Anwendungen des Stuhls angeht.

Der Zusammenbau wird für zwei Personen empfohlen, ist aber auch solo zu schaffen. Rollen ins Kreuz einstecken, Mechanik an den Sitz schrauben, Rückenlehne anschrauben und dazu noch zwei kleine Blenden – der Inbusschlüssel liegt bei, eine Ersatzschraube außerdem. Alles kein Problem.

Eine erste Sitzprobe zeigt, dass der Enki mit etwas härterer Polsterung aufwartet, wobei die Sitzfläche weicher ausfällt als das Rückenteil. Ein separates Lendenpolster ist nicht dabei, die Wölbung der Polsterung ist aber überaus angenehm, fest, körpergerecht und überraschend bequem. Es lässt sich auch nichts entdecken, was unangenehm in Rücken oder Hinterteil drückt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Stühlen ist sogar das weiche Nackenpolster mit Memory Foam sehr bequem und drückt nicht. Good job, Razer, good job.

Die Verarbeitung ist durch die Bank hochwertig. Das Kreuz ist aus Aluminium, die Rollen sind hochwertig und leichtgängig. Auch die Mechanik ist einwandfrei verarbeitet, sämtliche Schrauben verfügen zudem über Klemmringe, sodass sie sich nicht lösen. Die Polster machen nicht den Eindruck, dass sie in absehbarer Zeit ihre Spannkraft verlieren und der Kunstlederbezug ist makellos und wirkt langlebig.

Was uns auf Anhieb gut gefällt ist die mit 54 cm recht breite Sitzfläche, ein Manko beim Iskur, der doch recht einengend und für breiter gebaute Gamer-Hintern weniger geeignet war. Der Enki ist mit einem Maximalgewicht von 136 kg angegeben, sowie einer Körpergröße von 166 bis 204 cm. Damit ist er für fast jeden Körperbau geeignet. Der Stuhl mit seiner Klasse-4-Gasdruckfeder macht auch nicht den Eindruck, dass er bei Erreichen des Maximalgewichts sofort auseinanderklappt.

Bei den Einstellmöglichkeiten bleiben nur wenig Wünsche offen. Zwar verzichtet der Enki gegenüber dem Iskur über das verstellbare Lendenpolster, aber selbiges ist ohnehin gut geformt und fest. Mit dabei sind Höhenverstellung, eine Wippfunktion bzw. Arretierung, sowie die Neigung der Lehne auf bis zu 152 Grad – Liegestuhl lässt grüßen. Razer hat dem Enki zudem 4D-Armlehnen spendiert, die ihr nach oben und unten, links und rechts, vorn und hinten verstellen und auch noch drehen könnt. Top.

Auf lange Sicht fällt vor allem auf, dass die Gewichts- und Druckverteilung auf Rücken und Gesäß ziemlich vorbildlich ausfällt. Trotz der relativ festen Polster gibt es auch bei längeren Sitzungen (haha) keinen Bereich, der zu viel Druck abbekommt und die Wirbelsäule wird richtig gut gestützt. Der Enki entpuppt sich für die Preisklasse auf jeden Fall als einer der besseren Stühle. Natürlich ist Sitzen eine individuelle Angelegenheit, aber wir sind sehr sicher, dass nahezu jeder mit dem Enki zufrieden sein kann.