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Preview - Resident Evil: Operation Raccoon City : Schlurfend geht die Welt zugrunde

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Raccoon City scheint eine ganz eigene Faszination auszuüben. Obwohl in der Kleinstadt seit Jahren die Hölle los ist, zieht es uns immer wieder ins wenig beschauliche, verschlafene Waschbärennest zurück. Da ist es auch vollkommen egal, dass wir für das wohl kriminellste Unternehmen der Welt die Dreckarbeit übernehmen sollen. Doch während wir wieder einmal den Untergang der traditionsreichen Örtlichkeit miterleben, scheint die Liebe nach den ersten Besichtigungstouren ein wenig zu rosten.

Das alte Herrenhaus ist längst Geschichte. Nun schlurfen die Untoten durch die anliegende Stadt Raccoon City und sind auf der Suche nach menschlichem Knabberzeug. Das gefällt der Umbrella Corporation natürlich nur bedingt, weswegen sie beschließt, Beweise zu vernichten und das noch potenziell gefährliche G-Virus einzusacken. Dieser Job wird einem Sonderkommando von namenlosen Söldnern aufgedrückt, die schon bald ganz andere Probleme haben, als Umbrellas Heimlichkeiten zu vertuschen. Und wir sind natürlich mittendrin.

Du bist im Recall!

Bevor ihr euch in den zombieverseuchten Kampf stürzt, der zwischen den Ereignissen von Resident Evil 2 und Resident Evil 3: Nemesis stattfindet, wählt ihr euer Team aus. Mit Vector, Spectre, Beltway, Four Eyes, Lupo und Bertha stehen euch sechs Charaktere zur Verfügung, wovon aber nur vier am Ende aktiv mitmischen. Jeder von ihnen besitzt individuelle Fähigkeiten, die ihr erst mit genügend Erfahrungspunkten freischaltet und aufbessert. Diese gestalten sich vielfältig: Four Eyes hat die Gabe, zeitweise Zombies zu kontrollieren und auf andere Gegner zu hetzen. Vector hingegen tarnt sich auf Knopfdruck und ist in der Lage, Feinden unbemerkt in den Rücken zu fallen. Bertha hingegen mimt die Krankenschwester im Team und hat heilende Hände. Auch wenn jeder Protagonist mehrere spezielle Fähigkeiten hat, dürft ihr immer nur eine davon vor dem Spielstart auswählen.

Das Erfreuliche ist, dass der Computer ebenfalls die freigeschalteten Fertigkeiten einsetzt. So lohnt es sich, die verschiedenen Klassen auszuprobieren. Ansonsten reagieren eure Kollegen kopflos und stellen sich euch gerne mal in den Weg, sodass ihr keine freie Schussbahn mehr habt. Darüber hinaus rennen sie oft auf die Gegner zu, gehen in den Nahkampf und bringen sich so unnötig in Gefahr. Dieses Verhalten ärgert besonders bei Zombies, an deren Kopf Sprengstoff befestigt wurde. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, laufen eure Kameraden mit Vorliebe in Sprengfallen und reduzieren damit erheblich ihre Lebenserwartung.

Resident Evil: Operation Raccoon City - Video Preview
Wie viel Resi steckt im Koop-Action-Shooter Resident Evil: Operation Raccoon City? Diese Frage beantworten wir in unserer Video-Vorschau.

Das Böse lauert unterm Tisch

Doch auch die verfeindeten Einheiten haben seit unserem letzten Ausflug wenig dazugelernt. Unabhängig vom Schwierigkeitsgrad suchen die Regierungstruppen immer noch gerne vor den Deckungen "Schutz", sodass ihr sie ohne Probleme und irgendwelche Anzeichen von Gegenwehr ausschalten könnt. Immerhin fliehen sie nun vor Granaten und warten nicht mehr an Ort und Stelle auf die Detonation. Die Zombies auf der anderen Seite wandeln nicht einfach durch die Gegend, sondern flitzen irgendwann los und stürzen sich regelrecht auf euer frisches Fleisch. Stoppen lassen sie sich nur durch Treffer in der Kopfregion, da sie problemlos auch ohne Arme weiter angreifen.

Es gibt aber nicht nur die eine oder anderen Ungereimtheiten bei der Gegner-KI. Auch die Spielpräsentation wirkt, wie Raccoon City selbst, wie aus einem längst vergangenen Jahrtausend. In einer Szene zum Beispiel öffnen wir die Tür zu einem großen Raum, wo Leute anscheinend gemeinsam ihren Ruhestand gefeiert haben. Es ist dunkel, überall ist Blut. Auf einmal ertönt eine Stimme, die uns sagt, dass sie Spielzeug für uns hat. Plötzlich kriechen unzählige Zombies unter den Tischen hervor. Da fragt man sich: Seit wann sind Zombies so schlau, geduldig auf potenzielles Abendessen zu warten?

Die zu erledigenden Aufgaben sind in den ersten vier Kapiteln ebenfalls alles andere als kreativ gestaltet. Nach der stimmungsvollen Einführung folgen wir meistens einfach nur Wegpunkten, sammeln hier und da mal eine Karte ein, um Türen zu öffnen, oder vernichten eine bestimmte Anzahl an Beweisen. Da diese aber freundlicherweise blinken, ist die Suche nicht sonderlich schwer. In der Zwischenzeit wird auf alles geschossen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Zappenduster

Grafisch hat sich seit dem letzten Abstecher nicht viel getan. Besonders die dunklen und verlassenen Straßenzüge von Raccoon City sind unheimlich stimmungsvoll. Autowracks, zerstörte Lokale und brennende Mülltonnen vermitteln eine düstere Atmosphäre. Leider überzeugen die Abschnitte in Gebäuden noch nicht so ganz. Viele Türen bleiben verschlossen und Wege durch Barrikaden versperrt. Außerdem erscheinen die lichtarmen Umgebungen unnatürlich farblos. Die Charaktere hingegen sind detailliert und bewegen sich flüssig, was besonders im Nahkampf schick aussieht. Die in dieser Version eingefügte deutsche Sprachausgabe klingt leider alles andere als schön. Die Mitglieder des Umbrella Security Service klingen unmotiviert, besonders Berthas Stimme wirkt unfreiwillig komisch.. Ansonsten sorgen vertraute Sound-Effekte für das typische Resident-Evil-Feeling.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Raccoon City, was ist nur aus dir geworden? Nachdem ich vor einigen Monaten in London bereits einen Blick auf Resident Evil: Operation Raccoon City werfen durfte, bestätigt sich nun der Eindruck, dass der teambasierte Shooter wahrscheinlich nur mit Freunden und Kollegen unterhalten wird. Dabei kann man sogar noch über das monotone Spiel-Design hinwegsehen, wenn menschliche Spieler in die Haut des Umbrella Security Service schlüpfen. Die Intelligenz der vom Computer gesteuerten Einheiten ist gegenwärtig niedrig. Sie rennen wild durch die Gegend, stolpern über Sprengfallen und stürzen sich unnötig in Nahkämpfe. Die feindlichen Truppen agieren nicht viel besser. Noch immer nutzen sie die Deckungsmöglichkeiten mehr als dürftig, sodass sie nur in Gruppen gefährlich werden. Ich ahne Schlimmes, noch möchte ich die Hoffnung aber nicht aufgeben. Vielleicht holt der Mehrspielermodus die Kohlen aus dem Feuer.

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