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Test - Sable : Der legitime Erbe von Journey

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  • One
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Greift zu, wenn...

… ihr Spaß am Entdecken habt und euch von einer faszinierenden Einsamkeit fesseln lassen könnt.

Spart es euch, wenn...

… ihr typisches Action-Adventure-Gameplay und einen dicht gewobenen roten Faden benötigt.

Fazit

Denis Brown - Portraitvon Denis Brown
Eine wundervolle Reise mit viel Stimmung und wenig Greifbarem

Ich finde es höchst faszinierend, wie die Schöpfer von Sable mit wenigen Mitteln so viel Stimmung und Gefühl vermitteln. Mit jeder weiteren Minute, die man in der großen Wüste verbringt, verliert man mehr Halt. Man schwimmt irgendwo zwischen typischem Abklappern von Videospielquests und dem Eintauchen in eine fremde Welt auf reiner Gefühlsebene, von der man nichts weiß. Geht es um eine post-apokalyptische Gesellschaft? Haben sich die verschleierten Bewohner dieses Landstrichs freiwillig hierhin zurückgezogen? Bei Spielen passiert viel im Kopf und alle Verhältnisse scheinen mit fortschreitendem Erfolg noch weniger greifbar als zuvor. Zumindest, bis man einen gewissen Rhythmus im Spielaufbau entdeckt. Es geht um eine Coming-of-Age-Story, bei der man als Spieler mitwächst, weil man von der Umgebung und der Einsamkeit der Szenerie gefesselt wird, bis man alles durch die Augen des Hauptdarstellers wahrnimmt.

Die gewährte Narrenfreiheit spielt dabei eine große Rolle. Obwohl das gesamte Spielgebiet auf der Karte in Bundesländer eingeteilt wurde, die allesamt gestalterische Unterschiede bergen, fühlt sich die Welt homogen und natürlich an. Man kann überall hin, denn abseits des abgeriegelten Einstiegsgebiets halten keine künstlichen Grenzen den Spielfluss auf. Und doch bleibt man immer wieder an Sehenswürdigkeiten hängen. Die Neugierde fraß mich an einigen Stationen von innen auf. Ich konnte nicht einfach weiterfahren, bis ich zumindest grob herausgefunden hatte, ob der gerade neu entdeckte Ort ein Geheimnis birgt, das ich sofort herauskitzeln kann. In dieser Hinsicht fühlte ich mich an das Original-NES-Zelda von 1986 erinnert.

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Was Sable allerdings fehlt, ist einerseits technischer Feinschliff, denn Kameraführung und einige Bugs nerven gewaltig. So schön der Zeichentrick-Stil mit den teilweise absichtlich reduzierten Animationsphasen auch sein mag, sobald LoD-Objekte grob ersetzt werden oder die Kamera mal wieder durch Objekte schwebt, kommt der volle Videospielcharakter zurück. Andererseits fehlt ein klein wenig mehr Führung bei der Hauptaufgabe. Eigenständiges Erforschen und Entdecken mag die Hauptprämisse des Spiels sein und zugleich die Stimmung tragen, aber das hilft wenig, wenn man im Questlog blättert und keinen blassen Schimmer hat, wo man mit seiner Suche anfangen soll. Das dürfte viele Spieler mit kurzem Geduldsfaden verführen, verfrüht Komplettlösungen und Guides aufzuschlagen. Wenn ihr Spaß am Ausprobieren und Erforschen haben solltet und auf grobe Action verzichten könnt, dann dürft ihr Sable durchaus eine Chance geben. Es mag kein zweites Journey sein, aber immerhin ein ungewöhnliches Abenteuer abseits typischer Videospiel-Konventionen.

Überblick

Pro

  • hübsche Cel-Shading Grafik im Zeichentrick-Stil
  • viel Licht- und Schattenspiel
  • stimmungsvolle Erkundung einer vermeintlich trostlosen Umgebung
  • wenige, aber gut eingesetzte Nebencharaktere
  • ruhiger, behutsam eingesetzter Soundtrack
  • Narrenfreiheit in einer großen Welt

Contra

  • einige unerfreuliche Glitches
  • manchmal schlechte Kameraführung
  • einige Rätsel-Hinweise arg kryptisch bei simpler Lösung
  • Fahrzeug-Physik manchmal nicht nachvollziehbar

Awards

  • Design
    • One
    • PC

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