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Special - Samsung Gear VR : Kabellos, hochauflösend, genial

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In Samsungs gigantischer IFA-Halle lächeln euch überall frische Smartphones, Tablets, Bildschirme und Zubehör entgegen. Trotzdem sticht eine Sache ganz besonders hervor: die neue Gear VR. In Kooperation mit Oculus arbeitet Samsung an seiner eigenen virtuellen Realität, die gegenüber der Schwesterbrille Rift sogar zwei große Vorteile hat. Unser erster Test auf der Messe zeigt, warum mit der Gear VR der VR-Durchbruch gelingen könnte - und das schon in wenigen Wochen.

Natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis Samsung seinem Konkurrenten Sony nachzieht. Das Konzept der Gear VR unterscheidet sich teilweise allerdings von den bisher vorgestellten Virtual-Reality-Brillen: In die Rolle des Bildschirms schlüpft Samsungs neues Smartphone Galaxy Note 4, das über eine Halterung einfach in die Brille gesteckt wird. Der große Nachteil liegt allerdings auf der Hand: Für die Gear VR wird zwingend eines dieser 800 Euro teuren Smartphones fällig.

Die Gear VR mit Kopfhörern: In der Front haust Samsungs nagelneues Galaxy Note 4, das zusätzlich zur Rechenarbeit auch in die Rolle des Bildschirms schlüpft.

Totschlagargument: Auflösung

Trotzdem machen vor allem zwei Dinge die Gear VR zum aktuell besten Brillenkonzept: Zum einen müsst ihr durch das integrierte Note 4 keine externen Rechner anschließen. Dadurch könnt ihr euch kabellos durch den Raum bewegen, ohne an einem Ort gebunden zu sein. Zum anderen, und das ist der größte Vorteil, löst die virtuelle Realität viel höher auf als auf bisherigen Brillen: Anstatt der immer noch mageren 1.920 x 1.080 Pixel (Full HD) der Rift oder Morpheus funkeln auf dem Note 4 2.560 x 1.440 Bildpunkte (QHD) - das sind knapp 78 Prozent mehr Pixel. Dieser Unterschied macht sich deutlich bemerkbar: Die Pixel und das Gitternetz sind zwar weiterhin erkennbar, dafür bleiben die Subpixel nahezu unsichtbar.

Das üble Gefühl einer Seekrankheit stellte sich bei uns dank der mächtigen 518 ppi Pixeldichte des 5,7-Zoll-Bildschirms nicht ein, anders als bei der Rift oder dem Morpheus. Filme und Spiele flimmern wesentlich angenehmer über eure Glubscher als bei der Konkurrenz, weshalb Samsungs VR-Nasenfahrrad die erste für den Endkunden wirklich zumutbare Lösung werden wird. Preislich bewegt sich die Brille übrigens bei 200 US-Dollar und soll noch in diesem Jahr in den Handel flattern. Ob andere Smartphones per Adapter in die Gear VR passen werden, konnte Samsung bisher noch nicht bestätigen - durch die geringere Pixeldichte anderer Geräte dürfte das Ergebnis dann aber wesentlich ernüchternder ausfallen als mit dem Note 4.

Der elastische Bügel kann nicht nur viel schneller als bei den Mitbewerbern auf die Kopfform angepasst werden, sondern hält das Gear VR auch bombensicher auf dem Schädel.

Zeig mir die Umwelt!

Bezüglich der Bedienung gibt es durchaus Unterschiede zur Rift-Verwandten: Eingaben können über ein seitlich befestigtes Trackpad getätigt werden, außerdem pflanzte Samsung eine gut erreichbare Zurück-Taste auf das Gehäuse. Für Spiele liefern die Koreaner außerdem ein sehr angenehmes Gamepad (gegen Aufpreis), mit dem sich die auf der IFA vorgestellten Titel wunderbar intuitiv steuern ließen. Sollte euch irgendwann doch einmal der Durchblick fehlen, aktiviert sich durch ein langes Drücken der Zurückt-Taste die Note-4-Kamera und überträgt die Außenansicht direkt auf den Bildschirm. Dadurch müsst ihr die Brille nicht zwischendurch abnehmen, um eure Umgebung zu überprüfen.

Ebenfalls gut löst Samsung die Befestigung am Kopf: Die kopfumschließenden Bänder lassen sich in weniger als zwei Minuten optimal an die Kopfform anpassen, außerdem kann Kurzsichtigkeit mit einem zweiten Linsen-Set ausgeglichen werden. Für völlige Dunkelheit sorgen dichte Schaumstoffrahmen wie beim Rift, sodass sich Filme und Spiele ohne Ablenkung anschauen lassen.

Der wahrscheinlich optional erhältliche Samsung-Controller eignet sich gut für Spiele, lediglich die linke Steuerhälfte lässt sich etwas schwerer mit verbundenen Augen erfühlen.

Apropos Spiele: Natürlich sind die von uns gespielten Smartphone-Titel keine tief gehenden Blockbuster wie Star Citizen oder Elite: Dangerous auf dem PC. Dennoch überzeugen die bisher gezeigten Android-Spiele primär mit einer überraschend plastischen Umgebung und guten Steuerung mit dem Samsung-Gamepad. Beides dürfte die Virtual Reality auch für den Gelegenheitsspieler interessant machen.

Ersteindruck

Samsungs Gear VR liefert ein durchdachtes VR-Konzept, von dem sich selbst das Vorbild Rift eine Scheibe abschneiden kann. Neben der wesentlich höheren Auflösung und Pixeldichte, die sich sofort bemerkbar macht, glänzt die VR-Brille mit ihrem kabellosen Betrieb, der bisher besten Ergonomie sowie den vielen sinnvollen Funktionen. Die eierlegende Wollmilchsau wird das Gear VR aber wohl dennoch nicht werden. Zum einen dürfte die Akkulaufzeit überschaubar bleiben, da das Note 4 gleichzeitig die Gear-VR-Elektronik mitversorgen muss. Zum anderen dürfte die Verbreitung durch die Note-4-Exklusivität sicherlich überschaubar bleiben.

Anders als bei Sonys Konkurrenzbrille müssen Spiele und Filme außerdem extra für Samsungs Brille angepasst werden. Sollte Samsung also keine Inhalte subventionieren oder die Brille ein Nischendasein führen, dann könnte es inhaltsmäßig schnell mager werden. Dennoch dürfte die Gear VR nicht nur die erste, sondern derzeit auch beste Lösung für Endkunden werden, die der Virtual-Reality-Ära tatsächlich den Durchbruch bescheren könnte - oder zumindest eine wesentlich höhere Akzeptanz.

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