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Special - Steams Score-Änderungen : Drastische Folgen: Waren alle Betrüger?

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    Einige Entwickler wie Simon Roth bemängeln, dass Steam-Nutzer ein unfertiges Early-Access-Spiel wie sein Maia kaufen, es kurz anspielen, für schlecht befinden und schließlich eine negative Bewertung abgeben. Kunden, die dagegen direkt über Crowdfunding wie Kickstarter.com ein Spiel finanzieren (und einen Drittanbieter-Key erhalten), haben sich in der Regel mehr mit einem Spiel beschäftigt. Ihre Nutzer-Reviews könnten wohlgesonnener ausfallen - berechtigt oder unberechtigt, sei dahingestellt -, fließen ab sofort aber nicht mehr in den Game-Score ein.

    Beide Begründungen scheinen legitim und für Teile der betroffenen Spiele zu gelten. In jedem Fall werden Crowdfunding-Spiele mit Valves Änderungen benachteiligt, fällt doch ein großer Teil der Spielerbasis für die Score-Ermittlung weg. Deren Entwickler zeigen sich dementsprechend zu einem großen Teil empört. Sie müssten um ihre Existenz fürchten, wie Simon Roth mitteilte.

    Indie-Strategiespiel Maia: Steam-Scores von unter 50 Prozent haben massive Auswirkungen auf Verkaufszahlen.

    "Damit bin ich wahrscheinlich aus dem Geschäft", so der Indie-Entwickler von Maia, das auf 44 Punkte abstürzte. Seiner Erfahrung nach sacken die Verkaufszahlen massiv ab, sobald ein Steam-Score von unter 50 Punkten erreicht wird. "Ich habe über 16.000 (Crowdfunding)-Nutzer, die niemals in der Lage sein werden, mir ein Review zu hinterlassen, das in den Score einfließt." Auch die Entwickler von Larian, die am Kickstarter-RPG Dvinity: Original Sin 2 schrauben, beschweren sich massiv: "Die neue Steam-Bewertungspolitik wird wehtun. Als Kickstarter-Entwickler werden deine leidenschaftlichsten Fans jetzt zum Schweigen gebracht."

    Viele Indie-Entwickler halten die Änderungen für geschäftsschädigend und überzogen, doch es gibt auch andere Stimmen. David Pittman, ebenfalls ein Indie-Entwickler, hält die Review-Anpassungen für überwiegend gut. Seiner Meinung nach würden allerdings nicht nur Entwickler den Score manipulieren, sondern "weitaus mehr Spieler".

    Nutzer-Reviews werden auf Steams Verkaufplattform prominent platziert. Ihr Einfluss auf Kaufentscheidungen scheint daher hoch zu sein.

    Positive Meldungen gibt es auch von Entwicklern wie Julian Gollop, dessen Spiele X-Com und Chaos Reborn aber auch nicht negativ von Valves Score-Änderungen betroffen sind. "Ich denke, dass Valve tut, was nötig ist, um die Integrität des Review-Score-Systems zu erhalten".

    In Valves erster Stellungnahme heißt es, dass man viel positives Feedback und "einige" Kritik erhalten habe. Man werde die Reaktionen weiter beobachten und die Resonanz dann in den nächsten Änderungen berücksichtigen. Was auch immer das heißen mag, fest legt sich der Betreiber jedenfalls erst einmal nicht.

    Ob Valve nach der Entdeckung der Manipulationen über das Ziel hinausschoss oder genau richtig reagierte, lässt sich aktuell nicht klären. In jedem Fall zeigt die Diskussion aber, wie abhängig Indie-Entwickler von Scores zu sein scheinen. Wirklich betrogen haben aber wohl die Wenigsten, wie so oft trifft es vor allem Unschuldige.

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