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Test - Wonderbook: Das Buch der Zaubersprüche : Zauberhaftes Pappbüchlein

  • PS3
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Sony möchte das schwächelnde PlayStation-Move zu neuem Leben erwecken und präsentiert mit Wonderbook eine originelle Plattform, die nach und nach mit neuen Abenteuern gefüttert werden soll. Das Buch der Zaubersprüche macht den Anfang und entführt uns in eine Welt der Magie. Wir haben Ratten verjagt, einen Brand im Theater gelöscht und sogar einen wütenden Wassergeist gezähmt. Hinter dem Geheimnis des blauen Pappbüchleins steckt jedoch kein Hokuspokus, sondern eine ausgeklügelte Augmented-Reality-Technik, die selbst Erwachsene ins Staunen versetzt.

Vor über 200 Jahren kam Miranda Habicht auf die Welt. Als junge Zauberschülerin hatte sie es nicht unbedingt leicht, denn damals gab es weder Lehrbücher noch Trainingskurse und daheim wurde sie von ihren acht älteren Schwestern in die Irre geführt. Statt Hilfszauber lernte sie Flüche, die zahlreichen Sprüche brachten sie zur Verzweiflung. Daher schrieb sie das Buch der Zaubersprüche, einen Leitfaden für Anfängermagier und Fortgeschrittene, der die Geheimnisse von Incendio, Wingardium Leviosa und Konsorten erklärt. Wer nun an eine beliebte Romanserie über einen vernarbten Hogwarts-Schüler denkt, der liegt richtig: Die meisten Texte, Gedichte und Zauber entstammen der Feder der "Harry-Potter"-Autorin J. K. Rowling. Während sich Fans über unzählige Anspielungen freuen, lassen sich aber auch Muggel schnell vom Spiel verzaubern.

Gelungener Einstieg mit nervigem Erzähler

Zuvor gilt es jedoch, einige Hürden zu überwinden - die des technischen Aufbaus zum Beispiel. Mindestens ein PlayStation-Move-Controller sowie die PlayStation-Eye-Kamera werden zwingend vorausgesetzt. Letztere erkennt die verschiedenen AR-Marker, die auf allen zwölf Seiten des Wonderbooks abgedruckt sind, und lässt diese auf dem Bildschirm wortwörtlich zum Leben erwachen. Dafür muss die Kamera korrekt positioniert und auf Weitwinkel gestellt werden. Auch der Zauberstab verweigert ohne Kalibrierung den Dienst. Glücklicherweise ist der Spieleinstieg idiotensicher inszeniert. Erst wenn wirklich alles funktioniert und die Beleuchtung stimmt, löst ein redseliger Geschichtenonkel die einführenden Hinweistafeln ab. Der plappert gern und viel und ging uns im Test bald auf den Wecker, zumal er selbst die einfachsten Hinweise ständig wiederholt. Für Kinder mag das okay sein, Erwachsene schalten den Erzähler lieber aus.

Klar, die Technik hinter Wonderbook ist nicht neu - wir kennen sie bereits von Smartphones oder Nintendos 3DS-Kärtchen. Dass uns beim Herumfuchteln trotzdem immer wieder die Kinnlade herunterklappt, liegt weniger an den teils fehlerbehafteten Effekten, sondern an den originellen Ideen der Entwickler. So ziehen wir Buchstaben einfach aus dem Fließtext heraus, werden Zeuge schick gemachter Theaterstücke und bekämpfen einen Papierdrachen, während sich um uns herum die Umgebung verändert. Aufgepeppt wird das Ganze mit verblüffenden Tricks, etwa wenn wir das Buch kippen, um in einen Brunnen zu schauen, oder mit den Handflächen Staub von den Seiten wischen. Witzige Details, wie animierte Spielerportraits im typischen Harry-Potter-Stil, runden das Erlebnis ab.

Wonderbook: Buch der Zaubersprüche - TV-Commercial
Große Stücke setzt Sony in diesem Winter auf Wonderbook: Buch der Zaubersprüche, zu dem es folglich nun auch einen ersten TV-Spot gibt.

Abwechslungsreich und originell inszeniert

Das Buch der Zaubersprüche folgt einem klaren Muster: In jedem Abschnitt werden zwei Zaubersprüche vorgestellt, die ihr anschließend erlernen und meistern müsst. Hierbei kommt der PlayStation-Move-Controller zum Einsatz: kurzerhand das entsprechende Symbol auf den Bildschirm gezeichnet und schon sprudelt eine Wasserfontäne. Auf diese Weise löscht ihr Brände, verjagt Ungeziefer mit einem Vogelfluch oder schrumpft Skorpione, damit sie im Kerker durch das Fallgitter purzeln.

In den teils kniffligen und abwechslungsreich gestalteten Herausforderungen am Ende jedes Kapitels gilt es schließlich, alle bisher gelernten Zauber anzuwenden. Wer hier nicht ruckzuck den rechten Spruch parat hat, endet schon mal mit einer Sphinx in einem Sandgrab. Erstaunlich, mit welch Ideenreichtum das Spiel hier glänzt. Schade nur, dass der Spaß nach fünf Kapiteln und etwa sechs Stunden schon wieder vorbei ist.

Hat man die Magierschule abgeschlossen, kann man sich an besonders knackigen Rätseln versuchen oder seine eingeheimsten Trophäen bewundern. Es lohnt sich außerdem, bereits gemeisterte Passagen erneut anzugehen, und sei es nur, um mit den verschiedenen Effekten zu spielen. Technisch ist Das Buch der Zaubersprüche zwar nicht über jeden Zweifel erhaben, denn dann und wann trüben flimmernde Objektkanten das Geschehen und die Umgebungen wirken detailarm. Doch dank stimmiger Beleuchtung und sehenswerter Kulissen, die sich flüssig animiert aus den Buchseiten schälen, ist das Spiel ideal, um mit der Familie zu zaubern.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer
Ganz ehrlich: Anfangs habe ich Wonderbook als Kinderkram abgetan und schon beim Lesen des Klappentextes mit den Augen gerollt. Denn obwohl ich als Jugendlicher gern die "Harry-Potter"-Romane gelesen habe, bin ich der Faszination dieses Epos längst entwachsen. So dachte ich jedenfalls, bis ich Das Buch der Zaubersprüche gespielt habe. Obwohl mir der Geschichtenonkel fast den letzten Nerv raubte, war ich begeistert vom Ideenreichtum der Entwickler. Vom Papierdrachen, der sich aus seinem Buchstabengefängnis befreite und meine Zauberkünste auf die Probe stellte. Von den schön gestalteten 3-D-Kulissen, die ich vor der Kamera gedreht habe. Und ich war gepackt von der Neugier, wie es wohl weitergeht. Leider ist der geringe Umfang das größte Manko des Spiels. Hat man erst einmal alles absolviert, gibt es keinen Grund weiterzumachen. Erwachsenen dürfte überdies der Anspruch fehlen. Aber wer geht mit grauen Haaren schon zur Zauberschule? Für Kinder, Familien oder generell "Potter"-Fans ein hübsches Weihnachtsgeschenk.

Überblick

Pro

  • schöne, humorvolle Geschichten
  • abwechslungsreiche Herausforderungen und Rätsel
  • unkomplizierter Einstieg
  • originell umgesetzte AR-Technik
  • viele Parallelen zum "Harry-Potter"-Universum
  • Hilfsfunktion für Kinder

Contra

  • nerviger Geschichtenonkel
  • technische Rahmenbedingungen müssen stimmen
  • für Erwachsene zu anspruchslos
  • geringer Umfang

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