Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Zotac GeForce RTX 4090 Amp Extreme Airo : Absurder Preis, absurde Leistung

  • PC
Von  |  |  | Kommentieren

Die erste Grafikkarte der neuen Ada-Lovelace-Generation, besser bekannt als RTX 40xx, ist da. NVIDIA beginnt wie gewohnt mit den High-End-Karten, in diesem Falle der RTX 4090, um sich in den kommenden Monaten vermutlich nach unten durch zu arbeiten, angefangen mit der RTX 4080 im November. Mittlerweile konnten wir auch endlich ein Testexemplar ergattern, und zwar das Edelmodell aus dem Hause Zotac mit leichter Werksübertaktung und horrendem Preis ab 2.379 Euro aufwärts. Uff. Nicht der einzige Schock, den uns die Karte versetzt hat.

Der Schreck über die Preise der neuen RTX-40-Grafikkarten sitzt wohl allen noch in den Knochen. Zwar war relativ klar, dass die High-End-Modelle keine Schnäppchen werden, aber 2.000 Euro und mehr sind schon eine Ansage, die wohl nicht so ganz viele Spieler in Anspruch nehmen werden. Damit wird auch gleich klar, dass die RTX-40-Karten zumindest vorerst nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung des bisherigen Line-ups zu sehen sind. Zumindest solange, bis kleinere Modelle kommen, die in die Preisstufen der RTX-30-Karten eindringen.

Die GeForce RTX 4090 Amp Extreme Airo für 2.379 Euro ist quasi das Nobelmodell von Zotac und damit deutlich teurer als die Founder’s Edition von NVIDIA, die mit einem UVO von 1.948 Euro angegeben wird. Dafür bekommt man allerdings auch eine eigene Kühllösung, ein eigenständiges Design und noch einige andere Extras, wie unter anderem eine 5-Zonen-Beleuchtung mit Zotacs Spectra 2.0 System sowie eine Werksübertaktung, die allerdings relativ gering ausfällt. Dazu später mehr.

Den ersten Schock bekamen wir bereits beim Auspacken der Karte. Angesichts solch eines Brockens kauern sich sogar selbstbewusste Mainboards in den hintersten Winkel des Gehäuses, aus Angst, dass ihnen bei lebendigem Leib der PCIe-Slot herausgerissen wird. Mit 355.5 x 149.6 x 72.1 mm ist die RTX 4090 von Zotac nämlich nicht nur gigantisch groß, sondern auch um die zwei Kilogramm schwer. Puh. Das Monstrum im 3,5-Slot-Design wird dann auch folgerichtig mit drei Schrauben ans Gehäuse gebunden, zudem gehören zwei verschiedene Stützen zum Lieferumfang, die vermeiden sollen, dass der PCIe-Slot durch das (Ungleich-)Gewicht der Karte beschädigt wird.

Funktioniert aber gut, der Einbau in unsere Monstergehäuse war kein Problem. Wer das Teil in einen Midi-Tower quetschen will, sollte allerdings vorher ordentlich den Zollstock schwingen. Oh, auch ein Blick aufs Netzteil kann dabei nicht schaden, denn mit 450W TDP ist die RTX 4090 durchaus hungrig. Zotac empfiehlt jedenfalls ein 1000W-Netzteil. Kein Problem, bei uns schlummert ein ASUS Thor mit 1.200W im Testrechner. Glück gehabt.

Ein Adapter liegt bei, denn die RTX 4090 nutzt den neuen 12VHPWR-Anschluss, der mit satten vier 8-Pin-Steckern vom Netzteil befeuert werden muss. Unser 12VHPWR-Stecker machte übrigens bisher keine Anzeichen durchzuschmoren. Das mal nur am Rande. Ob die neuen 12-Pin-Stecker eine gute Wahl waren, wird die Zeit noch zeigen. NVIDIA geht derzeit einigen wenigen Meldungen von durchgeschmorten Steckern nach. A propos Anschlüsse: an der Rückseite befinden sich die gewohnten Ports zum Anschluss von insgesamt maximal vier Monitoren – 1x HDMI 2.1a und 3x DisplayPort 1.4a. Überraschungen waren bei den Anschlüssen aber ohnehin nicht zu erwarten.

Die Karte von Zotac kommt in recht ungewöhnlichem, aber durchaus formschönen Design daher, das Mut zu Rundungen zeigt. Das wuchtige Design besteht vor allem aus reichlich Alu-Heatsinks, Heatpipes und drei 110-mm-Lüftern mit relativ großen Abmessungen und reichlich Oberfläche. Zur Kühlung später mehr. Eine massive Metalldruckguss-Backplate verleiht dem ganzen Konstrukt die nötige Stabilität und leistet ihren Beitrag zum Gesamtgewicht der Karte. Das restliche Gehäuse ist ziemlich offen gehalten, um Luftstrom in so ziemlich alle Richtungen zu gewährleisten.

Die 5-Zonen-RGB-Beleuchtung verleiht der Karte einen schicken Look im Gehäuse, sofern eure Seitenwände es denn zulassen. Die Konfiguration erfolgt über die kostenlose FireStorm Utility von Zotac, mit der ihr auch verschiedene andere Features der Karte steuern könnt. Wer es noch etwas schicker haben will, kann dank eines eingebauten 3-Pin-Header auch noch einen LED-Strip mit passender Beleuchtung ins Gehäuse stopfen. Als ob der Stromverbrauch des Zotac-Boliden nicht schon hoch genug wäre. Wobei … bei 450W kommt es auf das bisschen auch nicht mehr an.

Dass Zotac bei der Amp Extrem Airo extrem viel Wert auf die Kühlung gelegt hat, wird auf den ersten Blick klar. Die wuchtigen Heatsinks und die Heatpipes fallen im Grunde sofort auf, ebenso wie die großflächigen Lüfter, von denen der mittlere übrigens gegenläufig funktioniert, um durch die Verwirbelungen noch mehr Luftstrom zu erzeugen. Mit an Bord ist eine zusätzliche Vapor Chamber, welche die Hitze gleichmäßig über die Heatpipes verteilen soll.

Die IceStorm 3.0 benannte Kühlung zeigt sich als sehr wirkungsvoll. Selbst unter Volllast war die RTX 4090 nicht dazu zu überreden, die 70-Grad-Grenze zu übersteigen. Selbst die Hotspot-Messung war mit maximal 75-80 Grad exzellent. Erfreulicherweise tönt dabei kein Gewitter aus dem Gehäuse, die Kühlung ist zwar zu hören, in Anbetracht der Hitze, die fortgeschaufelt werden muss, funktioniert sie aber ausgesprochen leise. Kein startender Düsenjet, kein Fön auf voller Pulle. Gut so, denn dank Dual-Bios mit den Modi „Quiet“ und „Amplify“ wird die Kühlung mitunter ordentlich gefordert. Übrigens schalten die Lüfter im Idle-Modus auch komplett ab, was in früheren Zeiten bei Zotac-Karten durchaus nicht die Norm war.

Im Inneren der Karte lauert der erste Vertreter der Ada Lovelace-Architektur im 4nm-Verfahren, benannt AD102. Die Platine ist vollgestopft mit Leistungsträgern. 16.384 CUDA Cores brummen für eure visuellen Freuden, unterstützt von 24 GB GDDR6X Arbeitsspeicher, der mit einem Speichertakt von 1.313 MHz und 384-bit-Interface eine beeindruckende Bandbreite von 1.008 GB/s herausprügelt. 512 Tensor Cores der 4. Generation kümmern sich um die KI-Leistung, die unter anderem für DLSS 3 notwendig ist. 128 RT Cores der 3. Generation sollen wunderhübsche Raytracing-Effekte auf den Monitor zaubern.

Bei der Taktung der GPU hat Zotac gegenüber der Founder’s Edition von NVIDIA ein wenig zugelegt. Der Basistakt ist mit 2.230 MHz identisch, beim Boost-Takt fallen allerdings 2.580 statt 2.520 MHz an. Keine riesige Steigerung, aber jedes bisschen hilft. Angesichts der guten Kühlung könnte noch mehr drin sein, aber das solltet ihr tunlichst den Profis überlassen, die sich nicht daran stören, wenn ihre drei Jahre Garantie über den Jordan gehen.

Was die Spieleleistung geht, wischt die RTX 4090 mit ihren Vorgängern den Boden auf, und zwar gründlich. Natürlich sollte klar sein, dass Zocken in 1080p mit der Karte im Grunde gleichwertig mit Perlen vor die Säue ist. So richtig entfaltet die RTX 4090 ihre volle Pracht erst unter 4K oder wenigstens im 1440p-Breitformat. Schon die Standard-Benchmarks aus dem 3DMark-Portfolio zeigen gründlich, wo der Hammer hängt. Zwar sind unsere Vergleichswerte nicht hundertprozentig akkurat, da wir die meisten der älteren Karten nicht mehr zur Verfügung haben und durch die Treiber noch einiges verbessert wurde, aber zumindest tendenziell wird klar, wie weit die RTX 4080 die Nase vorn hat.

Die Framerates, die unter 4K erreicht werden, sprechen ohnehin für sich, allesamt mit maximalen Grafikeinstellungen und ohne DLSS oder RTX. The Division 2 läuft mit flauschigen 92 fps (RTX 3090: 71 fps), der Open-World-Brocken Assassin’s Creed: Valhalla bringt es gar auf 105 fps (RTX 3090: 78 fps). Bei Borderlands 3 auf lässt sich die Karte mit sauberen 82 fps (RTX 3090: 67 fps) ebenfalls nicht aus der Ruhe bringen. Selbst das wenig genügsame Watch Dogs: Legion stemmt endlich die 60-fps-Hürde und Cyberpunk 2077, immer noch einer der gierigsten Titel auf dem PC, läuft mit lockeren 67 fps. Jeweils bei maximalen Einstellungen, um es nochmals hervorzuheben.

Dass die RTX 4090 mit Spielen unter 4K bei maximalen Einstellungen kaum noch Probleme hat, die magische 60-fps-Grenze zu erreichen, insbesondere mit zugeschaltetem DLSS, ist natürlich an sich schon eine feine Sache. Das neue DLSS 3 mit seiner KI-gestützten Frame-Generierung schießt allerdings den Vogel ab. Mit DLSS 3 werden quasi zusätzlich zu den nativ gerenderten Frames immer im Wechsel KI-berechnete Frames zwischengeschaltet, was die Bildrate erhöht und damit die Spiele flüssiger erscheinen lässt, ohne die Rechenleistung dabei zu pulverisieren.

Das Ergebnis ist fast schon pervers. Zwar wird DLSS 3 derzeit noch von wenigen Spielen unterstützt, aber die Liste soll sich schnell füllen, zumal DLSS im Allgemeinen offenbar nicht allzu schwierig zu implementieren ist. Aktuell konnten wir das neue Feature mit Plague Tale: Requiem und Marvel’s Spider-Man antesten und die Ergebnisse sind beeindruckend.

Plague Tale: Requiem lief (zumindest in der von uns zum Vergleich ausgewählten Szene) auf 4K Ultra ohnehin schon stabil mit 69 fps. Mit zugeschaltetem DLSS im Leistungsmodus kletterte die Zahl direkt auf 104 fps, ohne, dass wir visuelle Einbußen erkennen konnten. Die aktivierte Frame-Generierung unter DLSS 3 schoss den Vogel ab und katapultierte die Framerate auf satte 176 fps. Auch hier ohne beim Spielen wahrnehmbare Einbußen. Wer die Grafik Frame für Frame absucht, wird vermutlich die eine oder andere Macke finden, im Spielverlauf ist das aber schlicht nicht wahrnehmbar.

Marvel’s Spider-Man zeigte sich beim Schwingen durch New York deutlich leistungshungriger und brachte selbst dieses Monster einer Grafikkarte dazu, bei 4K Ultra nur bei schlappen 38-40 Frames mitzuspielen. Mit DLSS kletterte die Bildrate dann sogleich auf 50-55 fps, mit DLSS 3 Frame-Generierung waren es dann bockstarke 95-100 fps. Daran merkt man direkt, wie wertvoll die neuen Upscaling-Technologien sind, um flüssiges Spielen selbst in höchsten Auflösungen mit maximalen Einstellungen zu ermöglichen.

Das soll natürlich nicht das „alte“ DLSS entwerten, das auf den RTX-30-Karten noch zum Einsatz kommt. Wir konnten es uns nicht verkneifen, Call of Duty: Modern Warfare 2 mit der RTX 4090 unter die Lupe zu nehmen – im Kampagnenmodus. Dort semmelte die Karte schon ohne DLSS satte 80-100 fps bei 4K Ultra auf den Monitor. Mit aktiviertem DLSS 2 kletterte die Zahl auf gewaltige 120-150 fps, je nach Abschnitt der Missionen. Brutal.

Ein kleiner Hinweis übrigens am Rande: damit Windows 10 die DLSS-3-Features, insbesondere die Frame-Generierung, wirklich nutzt, müsst ihr in den Grafikeinstellungen von Windows die Option „hardwarebeschleunigte GPU-Planung“ aktivieren, ansonsten ist das Feature nicht verfügbar. Ansonsten bekommt ihr nur das „klassische“ DLSS.

Kommentarezum Artikel