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Test - ASUS TUF Gaming AMD Radeon RX 7900 XT OC Edition 20GB : Starke, aber derzeit wenig relevante Karte

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Endlich hat sich auch mal eine der neuen Radeon-Karten in unsere Redaktion verirrt, nachdem wir monatelang auf ein Sample gewartet haben. Aber kein schlechter Zeitpunkt, klettern die Systemanforderungen für Spiel derzeit so kräftig in die Höhe, dass sicherlich nicht wenige über einen neuen Gaming-PC nachdenken. Preislich prügelt sich die Radeon 7900 XT aktuell recht kräftig mit der GeForce RTX 4070 Ti und – witzigerweise – mit ihrem eigenen großen Bruder, der Radeon RX 7900 XTX, erst recht in der uns vorliegenden übertakteten Variante von ASUS, die in den Stores immerhin mit 999 Euro oder knapp darunter zu finden ist.

Damit sind wir auch gleich beim eigentlichen Problem der Radeon RX 7900 XT. Warum 999 Euro für eine (immerhin übertaktete) Grafikkarte ausgeben, wenn ich für das gleiche Geld oder einen minimalen Aufpreis die stärkere XTX bekomme, die nochmals mehr Speicher und generell eine stärkere Leistung hat? Eine Frage, die sich bei der aktuellen Preislage eigentlich nur damit beantworten lässt, dass euer Netzteil nicht für die stärkere Karte ausgelegt ist und selbst das ist nur ein Minimalproblem. Für die XT wird ein 750W-Netzteil empfohlen, für die XTX ein 800W-Netzteil. Solltet ihr tatsächlich diesen Grenzfall haben, ist die XT halt schlicht die sicherere Wahl.

Hoffen wir mal, dass der Unterschied in den Preisspannen der beiden Karten auf lange Sicht noch deutlicher wird. Sei es drum. Bei der uns vorliegenden ASUS TUF Gaming AMD Radeon RX 7900 XT OC Edition 20GB handelt es sich um ein werksübertaktetes Partnermodell der schwächeren AMD-Karte, das wir in den Online-Stores für 999 Euro oder knapp darunter gesichtet haben. Der Unterschied zu den Referenzmodellen liegt natürlich nicht nur in der Übertaktung, sondern auch der Bauweise und der Kühlung.

Die ASUS-Karte entpuppt sich dabei als ziemlicher Brocken, der sicherlich nicht in jedes Gehäuse passt – also vorher ausmessen, ob der Platz reicht. Die Karte im 3,63-Slot-Design ist mit 352.9 x 158.2 x 72.6 mm alles andere als ein Zwerg und auch das Gewicht von gut 2,1 Kilogramm ist fast schon grenzwertig. Gut, dass eine zusätzliche Halterung beiliegt, sodass die Karte nicht beim kleinsten Schubser euren PCIe-Slot pulverisiert.

Die Verarbeitung macht einen extrem hochwertigen Eindruck, wie man es von ASUS gewohnt ist. Ein Druckgussrahmen gepaart mit einer Alu-Abdeckung und einer kräftigen Backplate bildet ein Exoskelett, das Stabilität ausstrahlt und jede Menge Platz für Heatpipes und Kühlkörper lässt. Und für drei 10,5 cm Axiallüfter mit Doppelkugellager, die für den Abtransport der Hitze zuständig sind. Bei den Anschlüssen gibt es keine Überraschungen, ein HDMI-2.1-Port und drei DisplayPort 2.1 (!) sind zukunftssicher.

Die Kühlung zeigt sich als fast schon überdimensioniert für die Karte, aber eben auch sehr leise und effizient. Unter 55 Grad gehen die Lüfter in den Idle-Betrieb, ab 60 Grad geben sie Gummi, ohne aber unsere Ohren zu strapazieren. Die Temperaturen sind fast lächerlich – unter Volllast lief die GPU bei uns mit maximal 68 Grad bei maximal 79 Grad am Hotspot. Das ist wahrlich nicht viel und es dürfte schwierig werden, die Karte auch nur ansatzweise aus der Ruhe zu bringen. In User-Rezensionen lasen wir immer wieder mal über Spulenfiepen bei Last, das war bei unserem Exemplar erfreulicherweise nicht der Fall.

Beim Einbau macht sich noch ein weiterer Unterschied zum Referenzdesign bemerkbar: statt zwei werden beim ASUS-Modell gleich drei 8-Pin-Anschlüsse benötigt. Die sollte aber ohnehin so ziemlich jedes halbwegs taugliche Netzteil hergeben, also kein Problem. Überraschender ist da schon, dass die OC-Variante mit dem gleichen TDP wie das Referenzdesign daherkommt, nämlich 315W. Wobei wir beim Board Power Draw durchaus Werte bis 330W vorgesetzt bekommen haben. Das ist aber nicht anormal.

Im formschönen, aber wuchtigen Gehäuse und auf der Platine thront der Navi-31-Chip der RDNA3-Architektur. Die Karte verfügt über ein Dual-Bios mit Performance-Modus und Quiet-Modus, ganz wie es euch beliebt. Bei der Taktung hat ASUS ordentlich eins draufgelegt. Im Default-Modus werkelt die Karte mit 2.129 MHz / 2.499 MHz Boost, im OC-Modus klettern die Werte gar auf 2.175 MHz / 2.535 MHz Boost. Zum Vergleich: der Referenztakt liegt bei 2.000 MHz / 2.400 MHz Boost. Erwartet euch davon aber keine monumentalen Leistungssprünge, dadurch werden lediglich hier und da ein paar FPS mehr rausgedrückt.

Ein dicker Pluspunkt, vor allem gegenüber der Konkurrenz ist, dass AMD mit dem VRAM sehr spendabel war. 20GB GDDR6-Speicher werkeln in der Karte, mit einem flinken 320-Bit-Interface, was die Spieleleistung ordentlich ankurbelt. Ansonsten schuften 5.376 Shader, 336 TMU und 192 ROP unter der Haube und das sehr zuverlässig. 84 Ray-Accelerators kümmern sich um die Ray-Tracing-Leistung, können da aber erwartungsgemäß nicht mit den RT Cores der NVIDIA-Konkurrenz mithalten.

Wie zu erwarten war, liefert sich die RX 7900 XT ein heißes Rennen mit der etwa gleichpreisigen GeForce RTX 4070 Ti. Wie ebenfalls zu erwarten, bleibt die AMD-Karte bei Benchmarks und Spielen mit Ray-Tracing ziemlich auf der Strecke. Bei der nackten Spieleleistung hingegen liegt zumeist die AMD-Karte vorn und reicht sogar nahe an die RTX 4080 heran. Da macht sich der größere Speicher und das schnellere Speicher-Interface durchaus bemerkbar.

Ebenfalls erwartungsgemäß zeigt sich die RX 7900 XT als sehr starke Karte für 1440p-Auflösungen und hat auch mit Breitbildformaten keine Probleme. Auch 4K-Auflösungen sind – mit Abstrichen – bei vielen Spielen durchaus drin. Dafür ist aber die 7900 XTX um einiges besser geeignet. Der einzige Punkt abgesehen vom Ray-Tracing, wo NVIDIA so richtig die Nase vorn hat, ist natürlich das Upscaling mit Frame Generation via DLSS3. Zwar hat sich AMD FSR deutlich verbessert, an die Framerate-Power der RTX-40-Karten kommt es aber bei weitem nicht heran, was ebenfalls wieder ausschlaggebend fürs Ray-Tracing ist. Ist Ray-Tracing für euch uninteressant, ist die AMD-Karte aber tatsächlich eine exzellente Wahl.

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